Corona und Freiheit: Der Preis ist hoch
Das Virus SARS-CoV-2, oder wie wir es umgangssprachlich nennen, „Corona“, hat das Leben in Österreich schlagartig verändert. Wir sind konfrontiert mit Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen, Reiseverboten und einer Maskenpflicht. Der gewohnte Austausch im Café oder beim wöchentlichen Vereinstreffen fällt ebenso aus wie der Urlaub. Das soziale Leben ist auf null heruntergefahren.
Warum verordnet uns die Regierung das alles? Damit unser Gesundheitssystem nicht überfordert ist, wenn zu viele COVID-19-Kranke auf einmal ins Spital eingeliefert werden.
Nun, dieses Ziel ist erreicht: Die Auslastung der Intensivbetten lag an keinem einzigen Tag über 25%, die Auslastung der für „Corona“ reservierten normalen Spitalsbetten nicht einmal über 5% [1]. Was nun?
Zwar wird der Handel jetzt langsam wieder geöffnet (Geschäfte bis 400m2). Die Beschränkungen des sozialen Lebens bleiben aber aufrecht – mit gewaltigen Konsequenzen: 200.000 zusätzliche Arbeitslose allein im ersten Monat [2] müssen mit einer verkürzten Lebenserwartung rechnen, denn Arbeitslosigkeit erhöht nachweislich das Sterberisiko. [3]
Dass in Haushalten mit Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit das Geld knapp werden kann, liegt auf der Hand. Spannungen in der Familie sind eine häufige Folge. So verzeichnet z.B. Frankreich derzeit 30% mehr Fälle von Gewalt in der Familie, betroffen sind dabei oft die Schwächsten, nämlich die Kinder. [4] Die dürfen derzeit nicht einmal in die Schule, sind also ihrer wichtigen sozialen Kontakte außerhalb der Familie beraubt. Gerade für Einzelkinder in kleinen Stadtwohnungen sind das oft schwierige Situationen. Wenn solche Sperren länger dauern, sind jedenfalls Folgeschäden (Übergewicht udgl.) zu befürchten.[5] Kleinere Kinder, speziell bildungsferner Schichten, sind ihrer Bildung weitgehend beraubt, weil e-learning für 7- und 8-jährige nicht gleich gut funktioniert wie für 16- und 17-jährige und entsprechend teures Equipment voraussetzt.
Daneben häufen sich die Berichte über Kinder, die von ihren Eltern aus Angst vor COVID-19 zu spät zum Arzt oder ins Spital gebracht wurden [6], in anderen Ländern sind solche Fälle mit tödlichen Folgen bereits nachgewiesen.[7]
Die Kinder sind auch eine wesentliche Entbehrung, wenn wir an die ältere Bevölkerung denken: Großeltern sollen ihre Enkel nicht sehen. Kann man einer Oma einen größeren Schmerz antun? Und diese älteren Menschen in ihren 70ern und 80ern, die oft körperlich noch gut beisammen sind, sollen ihre Enkel, ihre Freunde, ihre Kartenspielrunde, den Stammtisch, schlicht niemanden mehr treffen. Wenn diese Menschen sich an die Vorgaben und Empfehlungen halten, wird nicht nur Vereinsamung das Ergebnis sein. Sie werden zuhause auch degenerieren, weil sie körperlich und geistig nicht mehr gefordert sind und ihre physische und psychische Beweglichkeit einbüßen. Diese Menschen verlieren nicht nur Lebensqualität, sie verlieren auch Lebenserwartung.
Vielleicht hat sich mancher über die Nachricht gefreut, dass seit dem Lockdown die Herzinfarkte in Österreich um 40% gesunken seien.[8] In Wirklichkeit werden derzeit sehr viele gesundheitliche Probleme entweder nicht erkannt oder nicht behandelt, weil die Patienten aus Angst vor Corona gar nicht zum Arzt [9] oder ins Spital gehen [10]. Wie viele dieser Menschen entweder zuhause gestorben sind oder jetzt mit einem dauergeschädigten Herzen weiterleben müssen, kann niemand wissen. Für andere gesundheitliche Beschwerden gilt das natürlich in ähnlicher Form.[11]
Das sind nur ein paar Hinweise auf die massiven sozialen und gesundheitlichen Folgen der aktuellen Beschränkungen unserer bürgerlichen Freiheiten. Sie sind das Ergebnis einer politischen Güterabwägung: Wie viel ist uns eine niedrigere Zahl von COVID-19-Todesfällen wert? Und wie lange wollen wir die Gesundheit der einen für die Gesundheit der anderen aufs Spiel setzen? Im Schnitt sind die Corona-Toten über 80 Jahre alt [12] , vermutlich kommt rund die Hälfte aus Alters- oder Pflegeheimen.[13] Die Regierung hat sich nicht dafür entschieden, gezielt diese Gruppe zu schützen. Stattdessen opfern alle ihre bürgerlichen Freiheiten, hunderttausende Jobs, unternehmerische Existenzen, psychische Gesundheit und vieles mehr. Der Preis ist hoch.
[1] https://info.gesundheitsministerium.at/dashboard_Hosp.html?l=de
[3] https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/arbeitslosigkeit-lebenserwartung-sterberisiko-1.4634151
[5] https://www.nordkurier.de/ratgeber/macht-die-corona-krise-kinder-krank-2038787903.html
[6] https://www.addendum.org/coronavirus/wie-weiter-sprenger/
[7] https://www.thelancet.com/journals/lanchi/article/PIIS2352-4642(20)30108-5/fulltext
[8] https://academic.oup.com/eurheartj/article/doi/10.1093/eurheartj/ehaa314/5820829
[10] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMms2009984
[11] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMms2009984
[12] https://kurier.at/wissen/gesundheit/neun-von-zehn-covid-toten-waren-aelter-als-70-jahre/400807565
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